Trotz der Herbstmeisterschaft bleibt der RSV Schonungen in der Landesliga zum Siegen verdammt. Wie der furiose Sieg gegen den bisherigen Ersten zu Stande kam.
Wenn Marco Greifelt, mehrfacher deutscher Meister im Ringen, von einem ganz außergewöhnlichen Kampfabend berichtet, muss etwas Besonderes in der Schonunger Paul-Karl-Mai-Halle passiert sein: Die erste Mannschaft des RSV Schonungen erwischte im Spitzen-Duell gegen die WKG Zirndorf/Röthenbach den absolut perfekten Tag und eroberte sich im letzten Hinrundenkampf furios die Herbstmeisterschaft in der Landesliga Nord.
Im Auftaktkampf vor 250 Zuschauenden verlor RSV-Ringer Alexandru-Vasile Mandica gegen Freistil-Spezialist Sharaf Ali Rajabi denkbar knapp nach Punkten. Ein frühes und letztes Hoch der Gäste. Anschließend gewann nämlich nur noch das Heimteam. Alle 13 folgenden Duelle gingen an den bis zu diesem Abend zweitplatzierten RSV aus Schonungen. Der Tabellenführer aus Mittelfranken stürzte brachial in der unterfränkischen Ringerhochburg.
Willi Merz liegt fast aussichtslos zurück, schultert dann aber seinen Gegner
Bei drei Kämpfen musste eine Schonunger Aufholjagd her: Youngster Willi Merz meldete sich nach einem 0:14-Pausenrückstand gegen Stanislav Notevskyi mit einem Schultersieg zurück. “Das war ein Wahnsinnskampf”, befand RSV-Trainer Greifelt. Comeback-Qualitäten bewies auch Abduluakhid Tileules bei seinem Schultersieg gegen Luca-Marco Coppola. Und einen 0:3-Pausenrückstand drehte Marin Periteanu noch in einen 16:3-Punktsieg.
In diesem Ausmaß war die Galavorstellung der Schonunger freilich nicht vorherzusehen. Auch wenn Greifelt durchaus optimistisch in den Kampftag gegangen war, wie er berichtete. “Wir waren gut vorbereitet. Ich war guter Dinge, dass wir gewinnen können”, betonte er. In der Deutlichkeit – mit 44:1 – hätte er sich das aber nicht träumen lassen. Und nun konnte er stolz resümieren: “Alle Schwerpunkte, die wir im Training gesetzt hatten, wurden in den Kämpfen umgesetzt. Alle haben ihr Ding durchgezogen. Das war Wahnsinn!”
Der Sieg taugt nicht nur zum Vereinshighlight der jüngeren Vergangenheit, es war auch ein ganz wichtiger Erfolg. Bei einer Niederlage wäre die WKG mit drei Punkten Vorsprung davongezogen. Die Meisterschaftschancen für die Schonunger wären damit fast schon futsch gewesen. Jetzt schaut die Ausgangslage nach der absolvierten Halbserie deutlich besser aus. Mit einem Punkt Vorsprung gilt es nun, auf dem Weg zur Bayernliga-Rückkehr, die Spitzenposition zu verteidigen.
“Als Herbstmeister fällt mein Fazit natürlich sehr gut aus”, sagt der Coach. “Wir hatten aber auch ein, zwei Kampftage dabei, an denen wir nicht ganz so konzentriert waren. Letztendlich ist noch alles offen”, betont Greifelt trotz des Statement-Sieges. “Jetzt geht es praktisch bei Null los. Wir haben kein Punktepolster und sind weiter zum Siegen gezwungen.”